Die Nationalmannschaft hat durch den Sieg gegen Luxemburg die Tabellenführung übernommen und sie mit dem 1:0 in Nordirland gefestigt. Sky Sport Experte Lothar Matthäus ordnet die Leistungen ein und nimmt Stellung zu den Diskussionen um die Nummer 1 im deutschen Tor.
Unterföhring, 14.10.2025
Der Rekordnationalspieler erklärt, warum ein festes System wichtig ist, weist auf eine Schwäche im deutschen Spiel hin und beurteilt die Situation von Florian Wirtz.
Ich sage nicht, dass die deutsche Nationalmannschaft beim 4:0 gegen Luxemburg und beim 1:0 in Nordirland zwei super Spiele gezeigt hat. Aber man hat die optimale Punkteausbeute geholt und kann die WM-Qualifikation aus eigener Kraft schaffen. Damit kann man sehr zufrieden sein.
Man hat aus dem 0:2 in der Slowakei Lehren gezogen, und diese Lehren werden Schritt für Schritt umgesetzt.
"Solche Spiele können etwas mit einem Team machen"
Natürlich kann die Mannschaft besser spielen. Sie muss zusammenfinden und Sicherheit bekommen. Gegen Luxemburg hat das Pressing funktioniert, in Nordirland hat man sich gewehrt und gekämpft. Wenn es den Nordiren gelungen ist, uns ihr Spiel aufzuzwingen, hatten wir Schwierigkeiten. Es war ein Fight auf Biegen und Brechen, die Spieler mussten an ihre Grenzen gehen.
Es sind die Spiele, die man gewinnen muss, um sich für ein großes Turnier zu qualifizieren. Solche Spiele können etwas mit einem Team machen.
Es fehlt noch an spielerischer Qualität
Von den acht deutschen Toren in der WM-Qualifikation fielen fünf nach Standardsituationen. Die Mannschaft ist aus dem Spiel heraus nur zu wenigen Chancen gekommen.
Das ist ein Manko und zeigt, dass noch eine spielerische Qualität fehlt, die vielleicht Jamal Musiala und Kai Havertz mitbringen, wenn sie nach ihren Verletzungen der Mannschaft wieder zur Verfügung stehen.
Wirtz braucht ein persönliches Erfolgserlebnis
Florian Wirtz hatte einige gute Aktionen, aber für seinen Anspruch war es zu wenig. Er braucht ein persönliches Erfolgserlebnis, sei es ein Tor, eine Vorlage oder sonst irgendetwas.
Die Umstellung nach Liverpool war groß, in Leverkusen wurde er vom Trainer geschützt und von den Mitspielern gesucht. In Liverpool muss er sein Spiel anpassen. Wenn ihm das gelingt, wird er wieder der Florian Wirtz sein, für den die Reds 130 Millionen bezahlt haben und den wir gefeiert haben.
Ich finde gut, dass Julian Nagelsmann ihn unterstützt. In Rudi Völler hat er beim DFB einen alten Weggefährten aus Leverkusen, er ist sehr gut aufgehoben in der Nationalmannschaft. Aber um die großen Ziele zu erreichen, muss er wieder die Leistung bringen, die er jahrelang gezeigt hat.
Das Gerüst in der Abwehr steht
In der Abwehr steht ein Gerüst mit David Raum, Nico Schlotterbeck, Jonathan Tah und Joshua Kimmich. Schlotterbeck hat sich beim BVB super entwickelt, unter Niko Kovac ist er abgeklärter und sicherer geworden. Nach seiner langen Verletzungspause ist er sehr stark zurückgekommen. Tah ist beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft gesetzt.
Bayern-Block verspricht Erfolg
Man muss sehen, was passiert, wenn Antonio Rüdiger zurückkommt. Spielt man hinten in der Kette anders? Es gibt viele Möglichkeiten, etwas auszuprobieren, aber grundsätzlich sollte die Mannschaft eine DNA und ein Grundsystem haben. Wenn Nagelsmann dem 4-2-3-1 vertraut, ist es verständlich, weil er fünf Bayernspieler in der Nationalmannschaft hat, die dieses System im Verein auch spielen. Wenn es in der Vergangenheit einen Bayern-Block gab, war die DFB-Elf in der Regel bei Turnieren auch erfolgreich.
Wenn der Bundestrainer sich entscheidet, hinten rechts mit Kimmich zu spielen, kann ich das nachvollziehen. Ich finde es gut und wichtig, dass man ein System hat und jeder weiß, auf welcher Position er gebraucht wird.
Es gibt keine Torwartdiskussion
Im Tor hat Oliver Baumann in Nordirland ein sehr gutes Spiel gemacht und die deutsche Mannschaft einige Male vor einem Gegentor bewahrt. Daher ist es völlig normal, dass der Bundestrainer auf ihn setzt. Was in acht Monaten passiert, wann Marc-Andre ter Stegen zurückkommt, darüber macht sich Nagelsmann jetzt keinen Kopf.
Was die Gegenwart betrifft, muss er sich über ter Stegen oder Manuel Neuer keine Gedanken machen. Das hat der Bundestrainer am Montagabend klar rübergebracht und das finde ich auch völlig verständlich. In Baumann hat er eine Nummer 1, der er vertraut.
Momentan gibt es keine Torwartdiskussion, weil Baumann bis Ende des Jahres und vielleicht auch, wenn er sich nicht verletzt, bis zur Weltmeisterschaft die Nummer eins im deutschen Tor bleibt.
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